Tod - geht gar nicht

Foto: pixabay.com/loewenstark (Vielen Dank an Oliver Schmid!)
Foto: pixabay.com/loewenstark (Vielen Dank an Oliver Schmid!)

 

Darüber nachzudenken, lässt sicherlich einige Ängste hochkommen. Dieses Thema ist in unserer Gesellschaft ein Tabu. Doch ganz ehrlich: Früher oder später werden wir damit konfrontiert, ob wir wollen oder nicht. Ich habe beobachtet, dass nicht wenige Menschen alles, was mit dem Tod zusammenhängt, gerne verdrängen. Darüber zu sprechen ist schwierig - erst recht, wenn jemand gestorben ist. Was sagt man z. B. den Hinterbliebenen, die trauern? Da gibt es viele Fettnäpfchen, in die man treten kann...

 

Insbesondere plötzliche Todesfälle, der Verlust von geliebten Menschen stürzen Betroffene in eine Krise. Dies selbst zu durchleben ist sicherlich schlimm genug. Eine Klientin aus meiner Praxis erzählte mir einmal: "Manche Menschen denken, ich spinne, wenn ich das Thema Tod anschneide, und es wird schnell abgelenkt".

 

Doch warum ist das so? Weshalb wollen viele nicht darüber reden? Will man die Realität nicht akzeptieren? Ist Angst im Spiel, weil man nicht wirklich weiß, was genau nach dem Tod passiert? Waren die bisherigen Erfahrungen zu schmerzhaft? Wird deshalb krampfhaft versucht, alles auszuklammern, was die Lebensfreude trübt?

 

Wieso sollte man sich überhaupt mit dem Sterben auseinandersetzen, solange es keinen Anlass gibt? Meine Antwort: Weil gerade die Gewissheit, dass jeder irgendwann sterben muss, sehr viel in Gang bringen und viele Erkenntnisse liefern kann! Man fängt an, über den Sinn des Daseins zu forschen. Ich finde, je eher man sich damit beschäftigt, desto besser! Der Gedanke an den Tod hilft, das eigene Handeln zu hinterfragen - er kann auch Motivation sein, etwas im Leben zu verändern:

 

Wer sich bewusst macht, dass er sterben muss, beginnt eher, sich zu besinnen, in welchen Lebensbereichen noch Unfrieden herrscht, und nimmt das in Angriff, was er bis zum Tod noch erleben will. (Ein interessanter Film hierzu ist "Das Beste kommt zum Schluss", da geht es um die "Löffelliste" die zwei Todgeweihte im Krankenhaus erstellen - die Liste mit den Dingen, die sie noch tun möchten, bevor sie "den Löffel abgeben".)

https://www.youtube.com/watch?v=lDWa2nVPrQ0

 

 

Als Kind hatte ich Angst vor dem Tod

Schon öfter hörte ich Berichte darüber, dass Menschen am Sterbebett um Verzeihung baten und Frieden mit zerstrittenen Familienmitglieder schließen wollten. Woher kommt dieses Bedürfnis? Wahrscheinlich von der Vorahnung, dass man alles Unerlöste und Belastende mit in den Tod nimmt?

 

Wenn liebe Menschen durch eine Krankheit oder überraschend sterben, beginnt man nachzudenken: "Es hätte auch mich treffen können! Mann, sie oder er hatte sein ganzes Leben noch vor sich. Eigentlich darf ich dankbar sein, dass ich lebe, und ich rege mich über so viele Kleinigkeiten auf!"

 

Ich erinnere mich, dass ich einmal mit meinem Zwillingsbruder tagelang im Streit war. Nach einer erneuten heftigen Auseinandersetzung klingelte das Telefon, und unsere Mutter erzählte weinend, dass ihre Freundin gerade einem Krebsleiden erlegen sei. Beide hatten wir sie sehr gut gekannt. "Wir schlagen uns hier die Köpfe ein, und keiner kann nachgeben!“ sagte ich zu meinem Bruder. „Dabei gibt es viel Schlimmeres, z. B. einen geliebten Menschen zu verlieren." Dieser Todesfall hatte uns sehr nachdenklich gestimmt.

 

Als Kind (ich war 9 Jahre alt) wurde ich schon früh mit dem Thema Tod konfrontiert: Ich spielte täglich im Restaurant meiner Eltern und kannte viele alte Stammgäste, mit denen ich mich unterhielt, mit manchen scherzte ich sehr gerne. Eine Dame um die 70, die ich sehr lustig fand, (sie kam regelmäßig ins Lokal) erschien irgendwann nicht mehr zum Essen. Als ich eine unserer Bedienungen nach ihr fragte, erfuhr ich: "Die Frau kommt nicht mehr, sie ist gestorben und ist jetzt im Himmel..." Ich verstand das einfach nicht und war fassungslos:

 

"Wie im Himmel? Kann ich dann nicht mehr mit ihr sprechen? Und sie kommt nie mehr wieder?"

 

Ich rätselte, wie es denn im Himmel wäre, und konnte mich lange nicht beruhigen. Den ganzen Tag weinte und trauerte ich zu Hause über das Ableben dieser alten Dame und war nicht glücklich darüber, dass es den Tod gibt. Zusätzlich stresste mich der Gedanke extrem, dass auch meine Eltern oder mein Bruder sterben könnten oder ich selbst. Die Vorstellung, nicht mehr mit ihnen zusammen sein zu können, war mir unerträglich. Es gab danach viele Nächte, in denen ich im Bett schluchzte...

 

Meine Angst vor dem Sterben brachte mich an einen bestimmten Punkt - nämlich genauer zu hinterfragen, was die Kirche (ich wurde katholisch geprägt) zu diesem Thema lehrt. Mit ca. 15 Jahren begann ich zu zweifeln. Mein Gefühl meldete: "Irgendetwas stimmt nicht..."

 

Einen Satz fand ich immer merkwürdig: "Oh Herr, gib den Verstorbenen die ewige Ruhe", das betete der Pfarrer immer bei Beerdigungen (als Ministrant hatte ich hin und wieder Dienst bei Begräbnissen). Mittlerweile gibt es für mich im Jenseits keine "ewige Ruhe", und ich kann mir nicht vorstellen, dass es das Ziel einer Seele ist, ewig zu ruhen! Bis wann soll man denn überhaupt ruhen? Und was passiert in der Zwischenzeit, bis es so weit ist? Mein Innerstes rebellierte gegen die Vorstellung, nach dem Ableben wäre es still, und die Seelen würden warten, bis sie von Gott oder Jesus Christus erlöst werden.

 

 

Reinkarnation!

Was mir letztendlich die Angst vor dem Tod nahm war in erster Linie die Idee der Reinkarnation. Als ich die ersten Bücher in die Hände bekam, die davon berichteten, die Seele eines Menschen könne wiedergeboren werden, machte es bei mir "Klick". Als hätte ich schlagartig eine Wahrheit oder die Gültigkeit eines Naturgesetzes wiedergefunden!

 

Ich kann es nicht beweisen, ob es die Wiedergeburt gibt, doch meine Intuition meldet hier ein deutliches Ja! Diese Gefühlsregung hatte ich in der katholischen Kirche nie! Jedenfalls gibt es genügend Literatur dazu, die diese Schlussfolgerung zulässt. Mich faszinieren z. B. Interviews, in denen Kinder haargenau beschreiben, wer sie in ihrem früheren Leben waren, wo sie lebten und wie sie zu Tode kamen.

 

Mit 19 Jahren entdeckte ich die Anthroposophie und Rudolfs Steiners Wahrnehmungen. Er wurde als hellsichtiger Mensch bezeichnet (war Anfang des 20. Jahrhunderts sehr populär) und ist der Begründer der bio-dynamischen Anbauweise in der Landwirtschaft. Auch die Waldorfschulen gehen auf seine Erkenntnisse zurück. Es gibt viele Bücher - Niederschriften seiner Vorträge - in denen er über Körper, Geist und Seele des Menschen spricht.

 

Mich interessierte vor allem, was nach dem Tod tatsächlich geschieht. Als ich Rudolf Steiner las, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu staunen! Eine zeitgemäße Zusammenfassung seiner Thesen gibt es vom Autor Josef F. Justen. In seinem Buch "Die spirituelle Seite des Todes" liefert er zahlreiche Antworten zu diesem Thema. Ich kann es nur empfehlen.

 

Wenn ich merke, jemand hat Angst vor dem Sterben, dann erzähle ich von meiner Weltanschauung und dass mir die Idee der Reinkarnation geholfen hat, mein Leben besser zu verstehen: "Alles, was du erlebst und tust, hat einen Sinn. Alles, was Du aussendest, kommt zu Dir zurück - das nennt man Karma..."

Sobald man nach diesem "Gesetz" handelt, verhält man sich auch verantwortungsvoller gegenüber seinen Mitmenschen und der Natur. Alles Erlebte bekommt eine Bedeutung. Nichts ist vergeblich, man nimmt den Erfahrungsschatz mit und profitiert davon im nächsten Leben...

 

Nicht jeder glaubt das, doch ich nenne gerne meine Überzeugungen, in der Hoffnung, dass sie etwas im Denken anstossen: "Wir haben bereits viele Inkarnationen durchlebt, und wir bekommen erneut die Chance, im nächsten Leben wiederzukommen. Und so treffen wir auch wieder auf die Menschen, mit denen wir etwas zu lernen haben..."

 

"Man lebt nur einmal!" gehört somit der Vergangenheit an. Es gibt keine "Es-ist-doch-sowieso-alles-egal-wenn-ich-sterbe"-Mentalität mehr und ich bin sicher, selbstzerstörerische Tendenzen verschwinden ebenfalls.

 

Manchmal werfe ich die Idee ein: "Stell dir vor, du bist tot und merkst es aber nicht!" Ich gebe Beispiele aus meinen innerwise Behandlungen. Es kommen oft Klienten in meine Praxis, denen eine Seele folgt (ich nehme das nur gefühlsmäßig wahr und sehe sie nicht, wie andere medial Begabte). Das kann die Großmutter sein, von der man sich nicht verabschieden konnte, oder der verstorbene Vater, mit dem man im Streit auseinander ging u.v.m. 

 

 

So verrückt es sich anhört:

Mit dem innerwise Armlängentest, einer kinesiologischen Testmethode, kann man Fragen beantworten, beispielsweise:

 

- Haben körperliche Symptome mit einem Verstorbenen zu tun?

 

- Ist eine Seele im Energiefeld?

 

- Falls ja, zu wem gehört sie?

 

- Wann ist sie gestorben?

 

- Warum ist sie da? Hat sie eine Botschaft? Braucht sie etwas?

 

- Weiß der Verstorbene, dass er tot ist?

 

Bei der letzten Frage kommt erstaunlicherweise in 50 % aller Fälle ein Nein. Besonders Menschen, die plötzlich gestorben sind, sind irritiert, wenn sie "die Seite wechseln" (z. B. beim Gehirnschlag, Herzinfarkt, Autounfall, vom Baum erschlagen usw.)  Sie kapieren nicht, dass sie tot sind. Das kann dann bei den Hinterbliebenen zu Irritationen führen. Auf geistig-seelischer Ebene ist es möglich, den Toten Geschenke bzw. Heilfrequenzen zu überreichen.

 

Das kannst Du glauben oder nicht. Für mich zählt nach der energetischen Klärung, was sich bei meinen Klienten tut: Symptome verschwinden, Blockaden lösen sich auf, eine Art "innerer Frieden" kehrt ein u.v.m.

 

Sollte es tatsächlich so sein, dass wir im Jenseits eine Welt wiederfinden, die dem Diesseits ähnelt, dann gibt es keine ewige Ruhe. Es gibt viel zu entdecken und angeblich kommt man "drüben" mit geistigen Wesen in Kontakt, die der Seele helfen, sich weiterzuentwickeln. (Rudolf Steiner berichtet von gewissen Schulen, in denen Seelen lernen können und sich mit Hilfe göttlicher Instanzen auf ihr nächstes Leben vorbereiten...) Ebenfalls kann man auf Familienmitglieder und liebgewonnene Menschen treffen, die vor einem gegangen sind...

 

Heute kann ich sagen: Thema Tod - geht gar nicht? Doch, geht! Ich will natürlich nicht sterben, denn ich möchte noch so viel entdecken und habe noch einiges zu erledigen, aber: Ich habe nicht mehr wie früher Angst davor.

 

Einen Wunsch gibt es, falls ich von dieser Welt gehe: “Ich will gesund sterben!”

 

 

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