Du bist perfekt so, wie Du bist

Inneres Kind Kartenset, Illustration: Martina Sophie Pankow - Grafik: Katarzyna Tichnowetzki
Inneres Kind Kartenset, Illustration: Martina Sophie Pankow - Grafik: Katarzyna Tichnowetzki

 

 

Als ich diesen Satz das erste Mal hörte, dachte ich mir:

„Hä? Wie kann das wahr sein, wenn doch jeder Mensch seine Makel, Schwächen und Unzulänglichkeiten hat?“

 

So geht es bestimmt allen, die beispielsweise ihre Nase als viel zu groß bezeichnen, die sich nicht schön finden mit ihren Speckröllchen oder ihrer Körperstatur oder die irgendetwas anderes an sich aufzählen, was sie stört.

 

Ich selbst habe mich als Kind in der Schulzeit ziemlich stark abgelehnt. Es war mir nur nicht wirklich bewusst. Wahrscheinlich begann es ab der vierten Klasse. Mir ist gar nicht richtig klar, was damals der Auslöser war. In der Schule hatte ich die Angewohnheit, darauf zu achten:

 

Was machen und haben die anderen? Besonders in der Pubertät, als ich auf die Realschule wechselte, wurde es immer schlimmer mit den Vergleichen. Mein Zwillingsbruder und ich kamen in eine Jungenklasse - zu einer Zeit, in der man glaubte, es wäre (wieder) pädagogisch gut, Mädchen und Buben getrennt zu unterrichten.

 

Viele meiner Mitschüler empfand ich als mutiger, stärker und mir überlegen. In der Phase, in der sich Jungs beweisen wollen, z. B. durch ihre Kraft oder ihre Sportlichkeit, konnte ich als Sensitiver und Sportniete nicht mithalten. Ich verabscheute jegliche Aggression. Von autoritären Lehrern ließ ich mich relativ schnell einschüchtern…

 

Mir imponierten ungeheuer die Mitschüler, die selbstbewusst und angstfrei wirkten. Ich hingegen kannte meine Stärken überhaupt nicht, war sehr unsicher und hatte in vielen Situationen verschiedenste Ängste (die ich jedoch meistens überspielte). Gut, dass ich in der Klasse neben meinem Bruder saß, mit ihm fühlte ich mich sicherer. Ohne ihn hätte ich mir mein Leben nicht vorstellen können, als Einzelkind wäre ich mit meinen Eigenschaften wahrscheinlich ein „Mobbing-Opfer“ geworden…


"DAAAAANKE Bruderherz, dass es dich gibt!" :) Du liest doch hoffentlich diesen Blogartikel ;)

 

 

Das Gefühl der Ablehnung und die damit verbundene Ausgrenzung, ob von außen oder selbst geschaffen, ist für ein Kind wohl eine der schlimmsten Erfahrungen!

Wann beginnt man überhaupt mit der Eigenart, sich selbst abzulehnen? Sicherlich schon sehr früh als Kleinkind, wenn man z. B. für irgendetwas kritisiert wird… Die wichtigsten Menschen im Leben sind ja anfangs Mutter und Vater, man ist auf sie angewiesen und auch von ihnen abhängig, sonst könnte man nicht überleben.

 

Im Grunde gibt es niemanden, der in seinem Leben nicht irgendeine Form der Ablehnung erfahren hat. Eigentlich beginnen Eltern damit, ablehnende Gefühle zu erschaffen, wenn ihnen etwas nicht gefällt und sie erzieherische Maßnahmen für notwendig halten.

 

Grenzen setzen oder die Tochter / den Sohn rügen müssen, wären Beispiele. Das ist unvermeidbar, weil wir in der Dualität leben. Viele Mütter und Väter wollen bestimmt nur das Beste für ihre Kinder, aber es ist unmöglich, immer gut und liebevoll zu sein. Jeder Mensch muss beide Erfahrungen durchleben.

 

Wie viel muss im System eines Heranwachsenden durcheinanderkommen, wenn er dauerhafte Lieblosigkeit, Abneigung oder sogar Verachtung erlebt? Dann ist als Erwachsener irgendwann viel Aufarbeitung und Klärung notwendig. Denn jedes negative Erlebnis, jeder verdrängte Konflikt, aber auch alle abgelehnten Gefühle bleiben im Organismus gespeichert.

 

Die Energien schleppt man mit sich herum, und sie beeinflussen unbewusst das spätere Verhalten. Alles Unerlöste und jeder Unfrieden spiegelt sich auch später in Situationen wieder, die man mit seinen Mitmenschen, z. B. in Beziehungen erlebt – egal ob privat oder beruflich.

 

 

Deshalb ist es so wichtig, sein Inneres Kind zu beachten.

In jedem Erwachsenen ist es vorhanden und sehnt sich danach, in Frieden zu sein, anerkannt und geliebt zu werden. Jeder Mensch, der irgendwann seine Eigenverantwortung übernimmt und aufhört, sich als Opfer zu fühlen und Schuldige zu suchen, kommt früher oder später nicht darum herum, sein Kindheits-Ich zu heilen.

 

Die meisten meiner Leser wissen, dass ich genau dafür ein Kartenset entwickelt habe. Durch die Karten erhältst Du Hinweise, welche Themen in Dir gelöst werden wollen. Spielerisch klärst Du Deine Konflikte, indem Du negative Glaubenssätze in positive umwandelst.

 

Die Karte Nr. 34 erinnert jedes Innere Kind an diese Tatsache...
Die Karte Nr. 34 erinnert jedes Innere Kind an diese Tatsache...

 

Du kannst das „Innere Kind Kartenset“ übrigens bei mir direkt bestellen.

Eine Inspiration von Christian Holzknecht...

Aber warum schreibe ich erneut über das Thema Selbstliebe und Selbstannahme? Weil diese Faktoren für ein zufriedeneres und glücklicheres Leben elementar sind!

 

Neulich sah ich ein Facebook-Video von Christian Holzknecht - er ist Fotograf und Coach. Ich zitiere ihn, weil ich seine Anmerkungen wertvoll finde.

 

In einem seiner Vorträge erklärte er seinen Zuhörern das Beispiel eines Kindes, das zur Schule muss. Kurz bevor es in der Früh das Haus verlässt, wird es von seiner Mutter aufgefordert, sich vor den Spiegel zu stellen:

 

  • „Schau, ob alle Knöpfe richtig zu sind!
  • Mit solchen Sätzen trainieren wir das Kind auf: „Suche den Fehler!“ Doch wer von euch hat schon mal seinem Kind gesagt: „Stell dich vor den Spiegel, zähl auf, was an dir alles wunderbar ist! Nimm diese Energie mit und geh in die Schule!“?
  • Wer von euch sieht sich selbst so, wie er oft andere Menschen sieht? (Meistens bewundern wir andere…)
  • Vielleicht sind wir unseren Anblick gar nicht gewöhnt, denn von allen Menschen sehen wir uns am wenigsten…
  • „Hast du dich schon einmal im Spiegel angeschaut und gesagt: „Ich bin einfach wunderbar! Ich bin perfekt so, wie ich bin!“?
  • Findet euch einfach so gut, wie ihr seid - nämlich einzigartig und perfekt - einfach schön…
  • Geht in die Liebe, fangt an zu fühlen und erkennt, dass es sonst nichts zu tun gibt, denn alles ist schon hier. Verändert die Welt da draußen!
  • Ich mag schöne Menschen, und dabei ist mir ihr Aussehen völlig egal…

Ich kann Christian nur zustimmen: „Wir sind leider von Anfang an darauf gepolt, Fehler zu finden!“

Als Mutter und Vater hat man eine besondere Verantwortung. Wer sich selbst nicht annehmen kann, der wird diese Energie immer weitergeben. Jede unnötige Kritik verstärkt das „Ich-akzeptiere-mich-nicht!“

 

Die Welt ist voll von nicht gesehenen Kindern im Erwachsenen-Körper, die sich sehnlichst Anerkennung, Liebe und Wertschätzung wünschen. Bedauerlicherweise haben sie sie früher aber kaum oder nur mit Bedingungen erhalten…

 

Es wäre so schön, wenn immer mehr Eltern ihren Kindern vermitteln:

 

„Du bist perfekt so, wie du bist!“

 

Dazu gehört automatisch auch ein:

 

„Liebe dich so, wie du bist!“

 

Es ist von Vorteil, mit dem ständigen Vergleichen aufzuhören. Es ist fast schon ein Wahn unter Eltern…

 

Wenn wir alle an diesen Themen dranbleiben und nach und nach alles klären, was der Selbstliebe und der Selbstakzeptanz entgegensteht, dann kann die Welt friedlicher und liebevoller werden.

 

Weil wir mit mehr Verständnis, Wohlwollen, einem anderen Bewusstsein und guten Gefühlen vorangehen und damit andere inspirieren. Dabei ist es gar nicht unbedingt notwendig, darüber zu sprechen. Man strahlt es aus!

 

 

In diesem Zusammenhang dürfen wir uns noch mit etwas anderem beschäftigen – unserem Perfektionismus!

Du hast ihn vielleicht auch, das zwanghafte Streben nach Perfektion. Doch auf die Dauer ist es absolut anstrengend. Was steckt eigentlich dahinter? Will man den Menschen zeigen, wie gut und besonders man ist? Will man gelobt werden? Ich finde:

 

Der Hang, perfekt sein zu wollen, geht überwiegend einher mit der Angst vor Kritik und Ablehnung.

 

Wie bereits oben beschrieben, behagen uns diese Gefühle nicht. Vielleicht entscheiden wir uns deshalb schon als Kinder ziemlich früh dafür, anderen gefallen zu wollen. Wir geben alles, um den Erwartungen der Eltern, Lehrer usw. zu entsprechen und streben nach Perfektion…

 

Dieses Verhaltensmuster behält seine Wirkung, selbst wenn wir längst erwachsen sind. Mit der Zeit erschöpft man jedoch seine Lebensenergie. Übertriebenes Perfektionsstreben kann zu zwanghaftem Verhalten und Überforderung führen - im schlimmsten Fall droht ein Burnout, der den Betroffenen für eine längere Zeit außer Gefecht setzt.

 

 

Was ist die Lösung? Auch das Unperfekte in uns dürfen wir annehmen, weil dieser Gegenpool ein dualer Teil von uns ist.

Wir müssen nicht perfekt sein! Und falls Dein Gegenüber von Dir Perfektion erwartet, die Du einfach nicht liefern kannst, dann stell es klar!

 

Bist Du jemand, der genau daran leidet, dann mach Dir bewusst, dass Du Deinen Entschluss, perfekt sein zu müssen, wieder aufheben kannst. Du darfst eigenverantwortlich neu entscheiden und Dir auch Schwächen zugestehen. Das fällt übrigens viel leichter, wenn Du Deine Stärken kennst.

 

Ich kann mir vorstellen, Dein Verstand hat solche Argumente schon einmal gehört, doch wichtig ist, dass sie auch von Deinem Herzen integriert werden.

 

Sobald wir in der Lage sind, Ja zu den bisher von uns abgelehnten Anteilen zu sagen und auch das an uns zu akzeptieren, was wir selbst (oder andere) nicht toll finden oder bemäkeln, begreifen wir tatsächlich, dass wir in Wirklichkeit perfekt sind!

 

Lasst uns das in die Welt ausstrahlen: Wir sind goldrichtig, so wie wir sind!

 

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Karin (Montag, 19 November 2018)

    Lieber Robert,
    ich war vor einigen Wochen bei einem Kinesiologen hier in Bayern. Er hat Dinge aus meinem jetzigen Leben und auch aus früheren gelöscht /aufgelöst. Und als "Neuprogrammierung" für mein Unterbewusstsein sollte ich dann genau diesen Satz klopfen: Ich bin perfekt, so wie ich bin! Zusätzlich dann noch einen weiteren Satz, der mich von meiner Angst befreit. Leider ist es bisher noch nicht besser geworden, aber ich mache weiter... und hoffe, dass noch alles gut wird.
    Eine schöne Woche für Dich.
    LG, Karin

  • #2

    Seelenforscher.eu (Montag, 19 November 2018 13:22)

    Hallo liebe Karin,
    vielen Dank für Deinen Kommentar. Kinesiologie ist in meinen Augen schon einmal der Schritt in die richtige Richtung! :)

    Der Therapeut hat sicherlich gute Vorarbeit geleistet. Beobachte weiterhin und vertraue darauf, dass Du Dich in einem Selbstheilungsprozess befindest und alle notwendigen Impulse bekommst, um Deine Angst aufzulösen!

    Wenn keine Verbesserung eintritt, kann das heißen, dass Du noch etwas zu erkennen hast bzw. Dir weitere Details bewusst machen darfst. Evtl. muss eine Situation geheilt werden, die mit Deiner Angst zusammenhängt (etwas tiefer Liegendes...), bevor Du sie transformieren und endgültig verabschieden kannst...

    Viel Erfolg und Vertrauen auf Deinem Heilungsweg.
    Schöne Grüße
    Robert :D

  • #3

    Barbara ♥ (Dienstag, 20 November 2018 11:34)

    DANKE..für deinen Beitrag lieber Robert...

    mir ist irgendwann der Satz begegnet:

    ich bin evtl. nicht perfekt, doch ich bin VOLLKOMMEN ..aus der Sicht des Universum´s
    ;-) :-) ♥

  • #4

    Seelenforscher.eu (Dienstag, 20 November 2018 22:45)

    Hallo liebe Barbara,
    ich freu mich sehr, dass Du diesen Beitrag gelesen hast :)
    "Ich bin nicht perfekt, doch ich bin VOLLKOMMEN" ist ein suuuuuuper Satz :D Vielen Dank!
    Herzliche Grüße
    Robert :)