Vergebung - wie sie Dir leichter fällt

Foto: pixabay.com - many thanks to Helena Cuerva :)
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"Du musst vergeben können, um inneren Frieden zu finden", so etwas Ähnliches hört man von seinen Mitmenschen, wenn man an einer Konfliktsituation zu „knabbern" hat. Auch spirituelle Bücher sind voll von den Themen "Vergebung und Loslassen".

 

Es ist leichter gesagt als getan - das ist das Problem! Viele Ratsuchende kommen zu mir in die Praxis, um an ihrem Selbstwertgefühl zu arbeiten, ihre Berufung zu finden, Ängste zu klären und vor allem etwas über die Ursachen körperlicher Symptome zu erfahren.

 

Nicht selten stellt sich heraus, dass lange festgehaltene Emotionen aus der Vergangenheit eine Krankheit manifestiert haben. Ziemlich oft bleiben wir am Thema "Vergebung" hängen. Es fanden häufig viele dramatische Ereignisse mit Eltern oder weiteren Bezugspersonen, Ex-Partnern usw. statt, die belasten.

 

Die Verletzungen sitzen tief, die Enttäuschungen sind groß, das Unverständnis unermesslich, warum die "Täter" damals so reagierten, wie sie reagierten... Es ist nicht immer zielführend, sich auf das Warum zu fixieren.

 

Wir können es zwar erahnen, aus welchem Grund z. B. ein Vater seine Kinder schlug und seine Ehefrau unterdrückte oder weshalb eine Mutter ihren Jungen zur Adoption freigab, doch der Mix verschiedenster persönlicher Beweggründe für bestimmte Taten ist unergründlich und das Entwirren zu zeitaufwändig...

 

 

Mir ist aufgefallen: Am meisten leiden die Leute, die von Mutter und Vater in der Kindheit keine Liebe erhalten haben,

im schlimmsten Falle von Familienmitgliedern missbraucht wurden (nicht nur sexuell) - aus welchen Gründen auch immer...

 

Zum Thema Vergebung erkannte ich mit einer Ratsuchenden etwas immens Wichtiges: Ich unterstützte eine ehemalige Lehrerin bei der Bearbeitung ihrer Konflikte mit der narzisstischen Mutter in der Kindheit. Die Mutter war nur mit sich beschäftigt gewesen und nicht in der Lage, ihrer Tochter Liebe und Anerkennung zu geben, ihr Kind sah sie nur als "schmückendes Beiwerk" an.

 

"Ich habe mich in dieser Zeit so sehr nach Liebe gesehnt und bekam sie nicht!" erzählte die Lehrerin.

 

"Mein Kopf weiß, dass ich meiner Mutter vergeben muss, doch mein Herz kann es nicht! Es fällt mir absolut schwer..."

 

"Unter ihrer Gefühlskälte litt ich sehr. Der Wunsch nach Anerkennung hat nie aufgehört. Wie schaffe ich es nur, die Energie der Vergebung in mir zu aktivieren?" fügte sie hinzu.

 

Ich finde, das ist eine wertvolle Frage! Auch als Mentor habe ich in den Sitzungen natürlich nicht immer sofort zu jedem Problem eine Lösung parat, denn jeder Mensch ist anders und bewältigt Herausforderungen auf seine individuelle Art und Weise.

 

 

Die Grundvoraussetzung, um vergeben zu können:

Einige Sekunden vergingen, und während ich mit dem Armlängentest prüfte, welcher Schritt als Nächstes optimal wäre, hatte die Lehrerin auf einmal einen Lichtblitz. Sie riss die Augen auf:

 

"Ich hab´s! ERWARTUNGEN!!! Ein Leben lang habe ich von meiner Mama erwartet, dass sie mich liebt. Der nächste Schritt kann nur sein, von diesen Erwartungen komplett abzulassen!"

 

Meine plötzliche Gänsehaut (die ich immer dann bekomme, wenn etwas Elementares erkannt wurde) bestätigte: "Das ist es, was jetzt notwendig ist. Bevor du vergeben kannst, darfst du deine Erwartungen herausnehmen!"

 

Das ist das Tolle an meiner Arbeit als Impulsgeber. Ich gebe nicht nur Impulse, sondern erhalte sie auch in Form von Erkenntnissen meiner Klienten (und darüber muss ich dann schreiben, wenn ich fühle, dass es auch für andere wichtig sein könnte).

 

Solltest Du gegenüber gewissen Menschen in Deinem Leben ebenfalls unfähig zur Vergebung sein, dann mach Dir zuerst klar, was Du von ihnen erwartet hast! Mach Dir bewusst bzw. erkenne an, dass die betreffenden Personen nicht fähig waren, Deine Erwartungen zu erfüllen.

 

Lass von den Erwartungen ab!

"Ich erwarte ab jetzt nichts mehr von Dir. Ich lasse los!" wäre zu integrieren (und so machst Du Dich nicht mehr abhängig...)

 

Klar ist: Jemandem zu verzeihen, wenn das Trauma noch tief sitzt, ist kein Kinderspiel und kann seine Zeit brauchen. Es ist ein Prozess, und durch die Bewusstwerdung kommt er in Gang.

 

Das Motto lautet: "Schluss mit den Erwartungen!"

 

Sich für Vergebung zu öffnen wird so leichter, und man wird eher fähig,
"Ich verzeihe dir" zu sagen. Das ist die Voraussetzung für inneren Frieden.

 

Genau dabei versuche ich zu helfen...

 

 

 

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