Wie Du Streit verhinderst und Frieden stiftest

Foto: pixabay.com (many thanks to "balt" :)
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Dieser Tipp ist absolut simpel und dennoch für manche schwer umsetzbar. Aber ich bin sicher, dass Du ihn als sinnvoll einstufen wirst. Es lohnt sich auf lange Sicht, danach zu handeln.

 

Zuvor jedoch die Frage: Wie kommt es überhaupt zum alltäglichen Krieg in Familien und Partnerschaften, zwischen Kollegen, Nachbarn und im weitesten Sinne zwischen Völkern und Staaten? Weshalb prallen heutzutage so viele unterschiedliche Meinungen aufeinander, was trennt die Menschen voneinander?

 

Es sind Urteile!


Jeder Erwachsene fällt täglich zig Urteile - oft ohne dass es ihm bewusst ist. Ich nehme mich da nicht aus. Unser Verstand ist ständig am Ab- und Vergleichen. Unaufhörlich sind wir dabei, Personen, Verhaltensweisen oder Situationen zu bewerten. Unsere Auffassung, wie etwas zu sein hat, wurde hauptsächlich durch die Erziehung geprägt, natürlich auch durch das Weltbild und die moralischen Vorstellungen der Eltern sowie der Gesellschaft, in der wir leben...

 

 

Das Grundübel ist in meinen Augen, Vergleiche zu ziehen und Bewertungen abzugeben.

Von Kindesbeinen an wurden wir mit anderen verglichen:

"Schau, deine Schwester / dein Bruder ist viel braver als du!" oder

 

"Der Nachbarsjunge kann das aber schon viel besser!"

 

Wie oft haben wir gehört:

"Dieses ist schlecht, jenes ist gut. Das macht man nicht so, sondern so..." und vieles mehr?

 

Am Thema Kleidung ist es besonders gut zu veranschaulichen: Ständig wird uns durch die Medien gezeigt, was Trend ist und was nicht. Welche Klamotten jemand trägt und wie man sich vorteilhaft präsentiert, ist ein Gesprächsthema, das stets viel Stoff für Kritik und Verurteilung liefert.

 

Neulich saß ich in einem Lokal beim Abendessen. Direkt neben mir ließen sich zwei junge Damen unüberhörbar über ihre Arbeitskollegin aus, die bei ihrer Outfit-Wahl immer voll danebengreift. "Die schaut so furchtbar aus, und was die immer anhat - total geschmacklos!" Es war eine unangenehme Stimmung, am liebsten hätte ich mich weggesetzt. Wer sensitiv ist, der bemerkt, wie viel negative Energie beim Lästern versprüht wird...

 

In diesem Moment wurde ich indirekt daran erinnert, wie wichtig es ist, nichts nach seinem persönlichen Geschmack zu bewerten. Kleider machen Leute, heißt es - das stimmt zwar, aber in einem Menschen steckt doch viel mehr, als er mit seiner Kleidung ausdrücken kann. Sind Äußerlichkeiten denn so wichtig? Oft sind sie nur Schein...

 

Vor allem Buddhisten streben folgende innere Haltung an. Ich nehme es mir immer wieder selbst vor und versuche, daran zu denken (denn regelmäßig rutsche ich ins gegenteilige alte Muster):

 

 

Fälle keine Urteile! Sondern bleibe dabei, nur festzustellen, was du wahrnimmst! Schalte den inneren Richter aus!

Jemand ist komisch gekleidet?

 

Dir missfällt, was jemand getan hat?

 

Deine Partnerin / Dein Partner verhält sich nicht so, wie Du es Dir wünschst?

Du verurteilst Dich und bedauerst, Fehler gemacht zu haben?

 

Du bist ein Gegner rechtsradikaler Parteien und hast ein Problem damit, dass sie bei der Wahl viele Stimmen erhalten haben?

 

Ausländer machen Dir Angst, und ihr Verhalten wirkt fremd auf Dich?

 

Dir sind Großkonzerne und deren Gebaren ein Dorn im Auge?

 

Du hast Schwierigkeiten, die Art oder den Charakter bestimmter Menschen zu akzeptieren?

 

Du akzeptierst Dich selbst nicht, so wie Du bist?

 

(Ich könnte noch unzählige Beispiele anführen...)

 

 

Egal! Es ist, wie es ist!

 

Bist Du mit dem Verhalten einer Person nicht einverstanden, dann vermeide es, diese krampfhaft von Deiner Auffassung zu überzeugen. Wenn Dir etwas nicht gefällt, dann beobachte einfach weiter. Verzichte auf Bewertungen!

 

Schluss mit: "Das finde ich unmöglich! Es ist schlimm! Das war ein Fehler! / Das geht gar nicht! / Es ist eine Katastrophe! / Das ist schlecht! / Nur das ist sinnvoll! / "Das ist richtig, das ist falsch! / Du bist schuld!"...

 

Urteile führen oft zu Schuldzuweisungen, und diese bringen zwangsläufig Auseinandersetzungen mit sich. (Auf den Angriff folgt in der Regel eine Verteidigung des Kritisierten, denn niemand hat Lust auf Schuldgefühle).

 

Lass es, Geschehnisse in gut oder schlecht einzuteilen. Ein Entweder-oder-Denken bringt wenig, entdecke die Möglichkeit des "Sowohl-als-Auch"!

 

Kritisiere besser nicht. Lass die Leute sein, wie sie sind, auch wenn es schwer fällt. Kann ich jemanden sein lassen, wie er ist, und schaffe ich es, meine Urteile zurückzunehmen oder sie gar nicht erst im Kopf zu fällen, dann entsteht auch keine Voreingenommenheit, geschweige denn eine falsche Schlussfolgerung.

 

 

Mit Urteilen erschaffst Du eine Trennung.

Du gehst auf Distanz zum anderen. Du fokussierst Dich nur auf seine Fehler und Schwächen. Du stempelst ihn damit ab und steckst ihn in eine Schublade. Mit Bewertungen senkst Du die Chance, auch unsichtbare Aspekte Deiner Mitmenschen zu entdecken. Das Gleiche gilt auch für Situationen. Am Ende schadest Du Dir nur selbst, weil Du eine Energie verbreitest, die kriegerisch, nicht liebevoll und wohlwollend ist.

 

Es gibt ein Naturgesetz: Das, was Du aussendest, kommt wieder zu Dir zurück. Deshalb lohnt es sich zu hinterfragen, was Du in Deinem Umfeld hinterlässt...

 

Wenn Du geduldig wahrnimmst, ohne im Kopf Schlüsse zu ziehen, zeigt sich mit der Zeit das, was hinter der Oberfläche verborgen ist - das, was Du sonst nie erkannt hättest. Akzeptierst Du die aktuelle Realität, ohne dagegen zu rebellieren, lässt Du die Menschen bzw. Dinge so sein, wie sie sind, kann viel eher Frieden in der Welt entstehen. Außerdem sparst Du ungeheuer viel Energie - Du verschwendest sie nicht mehr und bekommst mehr Kraft für Dinge, die Dir wirklich wichtig sind...

 

Schluss mit Drama und gewaltsamem Verändernwollen! Es ist, wie es ist!

 

Wir wissen, jeder wünscht sich Liebe. Wir finden diese Liebe nur in uns - sie ist das Gegenteil von Kritik. Damit wir sie auch wirklich an andere weitergeben können, braucht es im Denken den Verzicht auf alle Urteile, die uns voneinander trennen...

 

Mit dieser Haltung verhinderst Du dort, wo Du bist, Streitereien und stiftest Frieden. Lasst uns die Welt besser machen, indem wir bei uns selbst anfangen! Ich habe mir fest vorgenommen, meinen inneren Richter und Kommentator auf die Malediven in den Urlaub zu schicken - am besten für immer. Du auch? Ob es gelingt?

 

Schau´n wir mal...

 

 

 

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